Rubrik: Fachthemen
(Treffer aus pharmind, Nr. 04, Seite 336 (2001))
Dubois G
"Operational Excellence" in der pharmazeutischen Industrie / I: Ein Audit zur Effizienzsteigerung in der Fertigung / Dubois G
Operational Excellence in der pharmazeutischen Industrie
I: Ein Audit zur Effizienzsteigerung in der Fertigung
Gerhard Dubois und Dr. Thomas Schneider
Arthur D. Little International, Inc., Wiesbaden
Durch Standortkonsolidierungen erhöht sich in
verbleibenden Pharmabetrieben meist die technologische Komplexität
sowie der Managementaufwand. Dabei stellt sich für die Führungskräfte
häufig die Frage, ob vorhandene Strukturen und Prozesse gestiegenen
Anforderungen gerecht werden bzw. ob die Leistung einer Organisation noch
ausreichend transparent und beeinflußbar ist. Mit Hilfe eines Operational
Excellence Audits läßt sich diese Frage beantworten.
Zielsetzung eines solchen Audits ist die Identifizierung von Ansätzen
zur langfristigen Realisierung eines Wettbewerbsvorteils im Sinne von
überlegenen Kostenstrukturen, erstklassiger Qualität und herausragendem
Service.
Der Grad von Operational Excellence an einem Standort wird dabei mit Hilfe
zweier Dimensionen, den Enablern und der Performance
abgebildet. Enabler sind optimierte Strukturen und Prozesse, d. h. also
qualitative Lösungsansätze, während unter Performance Kennzahlen
zu verstehen sind, mit denen die Leistung einer Organisation und deren
Zielerreichung gemessen wird. Hierbei steht die Erkenntnis im Vordergrund,
daß sich die Effizienz eines Standorts langfristig nur durch kontinuierliche
Messung von Leistungskennzahlen und einem entsprechenden Abgleich mit
gesetzten Standortzielen verbessern läßt und nicht allein durch
die Implementierung von Struktur- bzw. Prozeßveränderungen.
Für die Durchführung eines Operational Excellence Audits empfiehlt
sich daher ein dreistufiges Vorgehen, das zunächst die Ambitionen
der Organisation berücksichtigt und erst im Anschluß daran
bestehende Probleme identifiziert bzw. Lösungen generiert. Zur Darstellung
der Ambition werden im 1. Schritt des Audits für jede Abteilung Leistungsindikatoren
definiert und entsprechende Zielwerte vereinbart. Die neu definierten
Kennzahlen werden zu Abteilungs-Scorecards zusammengefaßt und in
ein standortübergreifendes System integriert. Auf dieser Basis werden
dann in einem 2. Schritt Ist-Werte erhoben, Abweichungen zwischen Soll
und Ist ermittelt und Barrieren identifiziert, die einer Erreichung der
neu formulierten Ziele entgegenstehen. In einem 3. Schritt werden schließlich
Lösungsansätze für die dringendsten Barrieren entwickelt
und hieraus direkt Verbesserungsprojekte abgeleitet. Der Erfolg dieser
Projekte wird anschließend anhand der im ersten Schritt definierten
Kennzahlen verfolgt.
Der Ansatz hat den Vorteil, daß sich die Prozeßbeteiligten
bei der Zielbildung von der bestehenden Situation lösen können
und so zu wesentlich ambitiöseren Zielen kommen, als dies bei einem
konditionsgetriebenen Ansatz mög-lich wäre.
© ECV- Editio Cantor Verlag (Germany) 2001